Niels Gammelgaard - Der stille Visionär hinter IKEA-Klassikern

Wenn wir über die Designgeschichte von IKEA sprechen, tauchen selten Namen auf. Und doch waren es einzelne Köpfe, die das Fundament gelegt haben für das, was IKEA bis heute ausmacht: Funktionales Design für den Alltag – reduziert, erschwinglich, klar gedacht.

Einer dieser Namen ist Niels Gammelgaard.

Der dänische Designer hat in den 1970er- und 80er-Jahren einige der ikonischsten Möbel für IKEA entworfen – darunter das legendäre Enetri Regal, das bis heute unter Vintage-Fans Kultstatus genießt. Seine Entwürfe standen nie im Rampenlicht. Und genau das war ihre Stärke: Sie wurden Teil des Lebens, statt es zu dominieren.

Inhalt

Wer ist Niels Gammelgaard?

Gammelgaard wurde 1944 in Dänemark geboren – in einem Land, das wie kein zweites für funktionales, zugängliches Design steht. Er studierte Architektur, arbeitete in einem dänischen Planungsbüro und gründete später mit Lars Mathiesen das Studio Box 25.

Seine Philosophie: Design sollte nicht erklären müssen, warum es funktioniert – es sollte einfach funktionieren.

Die Zusammenarbeit mit IKEA

Ende der 1970er-Jahre wurde Gammelgaard von IKEA als externer Designer beauftragt. Was folgte, war eine der fruchtbarsten Partnerschaften der Unternehmensgeschichte. Über zwei Jahrzehnte hinweg entwarf er mehr als 30 Produkte für IKEA – darunter:

  • modular, leicht, industrial
  • klar, geradlinig, funktional
  • Vilbert Stuhl und viele weitere
  • PS Kollektion (die IKEA-Designlinie für Experimente)

Seine Entwürfe fügten sich perfekt in das skandinavische Designverständnis ein – aber immer mit einem Hauch industrieller Offenheit. Weniger weich, dafür umso klarer. Gammelgaard brachte den Bauhaus-Geist nach Älmhult.

Das Enetri Regal – ein Beispiel für gelebte Gestaltung

Kaum ein Möbelstück zeigt Gammelgaards Handschrift so gut wie das Enetri Regal. Mit seinen filigranen Stahlwangen, den offenen Holzböden und der klaren Linienführung war es eine Hommage an das Bauhaus – ohne den Preis elitärer Designobjekte.


Warum es heute so begehrt ist:

  • Modular erweiterbar
  • Leicht und trotzdem stabil
  • Passt zu industriellen wie minimalistischen Interieurs
  • Kaum noch erhältlich in Originalteilen – echte Rarität

2024 hat IKEA das Enetri Regal überraschend wieder aufgelegt – als Teil einer limitierten Vintage-Edition. Die Neuauflage orientiert sich optisch stark am Original: filigranes Metallgestell, offene Böden, klare Linien. Und trotzdem ist es nicht ganz dasselbe.

Die neuen Modelle nutzen moderne Materialien, sind etwas leichter gebaut – und tragen nicht mehr die Patina und Substanz der Originale aus den 80ern.

Für Sammler:innen und Designliebhaber:innen bleibt das Original unverwechselbar. Die erste Generation des Enetri Regals war nie Massenware – und genau das macht sie heute so begehrt.

Warum wir Gammelgaard heute neu entdecken sollten

In einer Zeit, in der Design oft lauter, greller und markengetriebener wird, lohnt es sich, einen Schritt zurückzugehen – und sich Entwürfe wie die von Gammelgaard anzusehen.

Er hat gezeigt, dass gutes Design nicht laut sein muss. Dass Möbel funktionieren dürfen, ohne ihre Nutzer:innen zu belehren. Und dass Minimalismus nicht bedeutet, auf Komfort zu verzichten.

Wenn du heute ein Enetri Regal findest – oder ein anderes Stück aus Gammelgaards Feder –, hältst du mehr als ein Möbel in den Händen. Du hältst ein Stück IKEA-Geschichte.

Eine, die es wert ist, erzählt zu werden.

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