Murano Glas: Kleine Kunstwerke mit großer Geschichte

Murano Glas ist ein Kulturerbe. Wer einmal ein echtes Stück in der Hand hatte, spürt: Hier steckt mehr drin als Farbe und Form – hier sprechen Jahrhunderte von Handwerkskunst.

Woher kommt Murano Glas?

Murano Glas stammt – wie der Name vermuten lässt – von der kleinen Insel Murano in der Lagune von Venedig. Bereits seit dem 13. Jahrhundert wird hier Glas in kunstvoller Handarbeit hergestellt. Die Republik Venedig verlegte damals sämtliche Glasmanufakturen auf die Insel – aus zwei Gründen:

• Brandschutz: Die offenen Feuerstellen der Glasöfen waren eine große Gefahr für das eng bebaute Venedig.
• Geheimhaltung: Venedig wollte seine exklusiven Glasrezepturen und Herstellungstechniken schützen.

Um das Know-how zu bewahren, wurde ein bemerkenswertes Gesetz erlassen:

Glasbläsern war es verboten, die Insel zu verlassen. Bei Zuwiderhandlung drohten harte Strafen – bis hin zur Todesstrafe. Dafür genossen sie auf Murano Privilegien wie Adelsstand, eigene Gerichtsbarkeit und Steuererleichterungen.

Trotzdem brachten einige Glasmacher ihr Wissen später nach Mitteleuropa. Doch das Original blieb unerreicht: Bis heute gilt Murano Glas als Inbegriff italienischer Glaskunst.

Warum ist Murano Glas so besonders?

Jedes Stück ist ein Unikat. Kein industrielles Produkt, sondern mundgeblasen, oft verziert mit Goldstaub, metallischen Einschlüssen oder aufwendigen Farbverläufen. Typisch für Murano:

• Sommerso-Technik: Farbige Gläser werden übereinander geschichtet – wie eingefrorene Farbschichten im Glas.
• Millefiori-Muster: Bunte Glasstäbchen werden zu floralen Mosaiken verschmolzen.
• Filigran-Technik: Dünne Glasfäden werden in klarer Glasmasse eingeschmolzen – wirkt fast wie gewebt.
• Incalmo- oder Avventurina-Verfahren: Besonders schwierige, mehrfarbige Glasarbeiten mit Gold- oder Kupferpartikeln.

Nicht nur für die Vitrine: So kannst du Murano Glas heute nutzen

Ob du sammelst, dekorierst oder einfach das Besondere suchst – Murano Glas passt erstaunlich gut in moderne Interieurs.

Einige Ideen:

• Vintage Vasen als farbiger Akzent auf dem Esstisch oder Sideboard
• Murano Leuchten als zentrales Statement Piece im Flur oder Wohnzimmer
• Schalen und Aschenbecher zur Aufbewahrung von Schlüsseln, Palo Santo räuchern oder als Objekt auf Couchtisch und Konsole
• Murano Gläser als extravagantes Detail im offenen Regal oder der Bar

Fazit: Kunst trifft Alltag

Murano Glas ist Designgeschichte in greifbarer Form. Wer ein Stück davon besitzt, trägt nicht nur ein schönes Objekt nach Hause – sondern auch ein kleines Kapitel europäischer Handwerkskunst. Dass viele dieser Stücke Jahrzehnte überdauern und dabei nichts von ihrer Strahlkraft verlieren, ist kein Zufall – sondern das Ergebnis von Präzision, Können und einer gewissen venezianischen Sturheit, das Gute zu bewahren.